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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Wetter-Fachforum
Pileus Offline



Beiträge: 103

12.03.2006 15:01
Landgericht stoppt DWD Antworten
Hallo zusammen,

als Vollblut-Warnmeteorologe ist es mir eine ganz besondere, persönliche Freude, dem Forum die folgende Pressemitteilung der Meteomedia GmbH zur Kenntnis zu geben und zur Diskussion zu stellen:

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Landgericht stoppt DWD

meteomedia GmbH, der private Wetterdienst von Jörg Kachelmann mit Sitz in Bochum erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen den Deutschen Wetterdienst. Kachelmann: „Jetzt muss eine Grundsatzdiskussion über den DWD beginnen.“

Bochum. Das Landgericht Köln untersagt dem Deutschen Wetterdienst (DWD) den Eindruck zu erwecken, „meteomedia warne zu Quotensteigerungszwecken mehr als nötig vor Unwettergefahren.“

Der DWD hatte am 14. Februar in einer Presseerklärung anlässlich des Ersten Deutschen Extremwetterkongresses in Hamburg private Wetterdienstleister dazu aufgefordert, ausschließlich die amtlichen Warnungen des nationalen Wetterdienstes zu verbreiten. In diesem Zusammenhang wurde der Eindruck erweckt, meteomedia nutze ihre Medienpräsenz, um im Interesse der Quotensteigerung Wettergefahren unnötig zu dramatisieren.

Das Gericht sah hierin einen Eingriff in den Geschäftsbetrieb des privaten Wetterdienstes, der 1991 von Jörg Kachelmann gegründet wurde. Meteomedia betreibt seit Anfang 2003 die erste Unwetterzentrale in Deutschland und warnt seither präzise und punktgenau unter anderem Behörden, Feuerwehren, kommunale Leitstellen, Industrieunternehmen und Versicherungskunden vor Unwettergefahren.

Jörg Kachelmann kommentiert: „Der DWD wirkt wie eine Behörde ausser Rand und Band. Er warnt bei Unwettern wie dem Orkan „Lothar“ oder der Elbeflut ungenügend, er baut Wetterstationen unmittelbar neben professionelle Beobachtungspunkte privater Wetterdienstleister, die sogar einen kostenlosen Datenaustausch angeboten hatten - ich meine, dass Steuergelder sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Und: Der DWD behauptet über seine erfolgreiche Konkurrenz Dinge, die gerichtlich verboten werden.

Trotzdem wollen die Wetter-Beamten dem Vernehmen nach bei der Bundesregierung auch noch ein Monopol für ihre Warnungen fordern. Wohin soll das führen? Soll das, was der Markt nie zulassen wird, eine Art Privat-DDR für den DWD richten, die dafür sorgt, dass die Behörde immer recht haben soll, selbst wenn sie – wie schon öfter - nicht recht hat? Eine solche staatlich angeordnete Alleinstellung führt in jedem Fall zu einer Vernichtung von Arbeitsplätzen bei privaten Wetterdienstleistern.

Ich bin zuversichtlich, dass die Regierung die Entscheidung des Landgerichts Köln zum Anlass nehmen wird, diese seltsame Behörde genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir helfen gerne mit, in Deutschland Steuergelder zu sparen und gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen.“

Bochum, den 12.03.2006

meteomedia GmbH

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Heut ist ein schöner Tag ... ;-)

Grüße Jürgen


P.S.: Der Text dieser Mitteilung ist frei und darf selbstverständlich auch andernorts bekannt gegeben werden.

Sommerkind Offline




Beiträge: 51

12.03.2006 15:55
#2 RE: Landgericht stoppt DWD Antworten


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3 Wochen Winter sind genug
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Rainer Offline



Beiträge: 48

12.03.2006 16:27
#3 RE: Landgericht stoppt DWD Antworten

Genau - sowas müßte per einstweiliger Erwärmung verboten werden.

Hier in Berlin haben sich bei all dem Schnee und der bitteren Kälte schon die Bären bis mitten in die Stadt vorgearbeitet.

Übrigens: Diesen blauen Hintergrund und die weisse Minischrift drauf würd ich auch gern ner gerichtlichen Acht unterwerfen.

Gruß

Rainer


Pileus Offline



Beiträge: 103

13.03.2006 19:31
#4 RE: Landgericht stoppt DWD Antworten

Hallo Rainer,

In Antwort auf:
Übrigens: Diesen blauen Hintergrund und die weisse Minischrift drauf würd ich auch gern ner gerichtlichen Acht unterwerfen.

Ich hoffe, die neuen Einstellungen der Schriftgröße können auch vor argwöhnischen Richteraugen bestehen, die Farbe ist freilich nur gegen Vorlage eines ansprechenden Vorschlags diskutabel. ;-)

Grüße Jürgen


Pileus Offline



Beiträge: 103

13.03.2006 21:21
#5 Und weil inhaltlich niemand was anmerkt ... Antworten
... wenigstens dies:

Die vom Landgericht Köln gerügte DWD-Pressemitteilung von Mitte Februar war und ist für mich in meiner Eigenschaft als Meteorologe im Warnmanagement mehr als nur ein harmloser, verzeihlicher Fehlgriff:

Ich empfand und empfinde es als überaus ehrverletzend und persönlich beleidigend, wenn mir seitens des DWD-Vorstands indirekt unterstellt wird, meinen Job nicht verantwortungsbewusst auszuführen und nichts anderes wurde durch den schrägen Vorwurf unterstellt, "die Bevölkerung und die Katastrophenschützer" werden "durch überzogene Warnungen" "immer wieder" verunsichert!

Dieser ungeheuerliche Vorgang war und ist ein an Dreistigkeit kaum zu überbietender Angriff auf die Berufsehre aller im Warnbereich tätigen, nichtstaatlichen Meteorologen, zumal jene Herrschaften aus den Chefetagen der Offenbacher Behörde ganz sicher die Letzten sind, denen eine Bewertung unserer Arbeit auch nur im Ansatz zusteht:

Nicht wir waren es, die z.B. an Weihnachten 1999 den Orkan Lothar, im Sommer 2002 das Berliner Unwetter sowie das große Elbehochwasser im wahrsten Sinne des Wortes verpennt haben, sondern die für ein adäquates Warnwesen völlig untauglichen, anachronistischen Strukturen, die jene selbstherrlichen, staatlich alimentierten Möchtegern-Götter aus der Main-Metropole repräsentieren!

Und nicht wir sind es, deren Warnungen immer wieder an Bundeslandgrenzen Halt machen oder die für pfannkuchenplatte Nordseeinseln Wetterwarnungen ausgeben, die sich auf "Höhenlagen über 600 Meter" beziehen, um nur mal die augenfälligsten und immer wiederkehrenden Fehlleistungen des vorgeblich so kundenfreundlich reformierten, behördlichen Warnmanagements anzuführen.

Nein, es ist mehr als nur eine bodenlose Anmaßung, wenn sich ausgerechnet Jene ereifern, meine Arbeit und diejenige meiner Kollegen mit feisten Ammenmärchen öffentlich zu diskreditieren, es ist dies ein Akt der vorsätzlichen Irreführung der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes.

Nein, die Offenbacher Pressemitteilung war nicht nur ein Affront, sondern eine öffentliche Beleidigung eines jeden nichtstaatlichen Warnmeteorologen und ich kann nur hoffen, dass die Entscheidung des Kölner Landgerichts den selbstverliebten Kursplanern der Offenbacher Betonkaste eine Lehre sein wird.

Ich gehe in dieser elementaren Angelegenheit uneingeschränkt konform mit Jörg Kachelmann, gratuliere ihm zu diesem wohlverdienten, gerichtlichen Erfolg und möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich für sein Engagement auch um den Schutz der Berufsehre von Meteorologen wie mir ganz herzlich bedanken.

DAS musste einmal gesagt werden!

Grüße Jürgen

Rainer Offline



Beiträge: 48

14.03.2006 04:12
#6 RE: Landgericht stoppt DWD Antworten

Hi Jürgen,

danke für die Vergrösserung der Schrift, ist schon deutlich besser lesbar.

Leider hats sich diese Änderung aber nicht auf diesEingabefelder ausgewirkt, da ist das Korrekturlesen eine Qual.

Allerdings löst eine Vergrösserung der Schrift nicht das Grundproblem extrem unergonomischer Schriftdarstellung: Helle Schrift auf wenig kontrastierendem Hintergrund.

Diese Darstellungsform ist sinnvoll für kurze plakative Texte um Aufmerksamkeit zu erregen, nicht jedoch für Text mit mehr als einem dutzend Worten.

Ich jedenfalls brauche mit meinem 17-Zoll Monitor hier im Forum für Texte mindestens die doppelte Zeit und ein mehrfaches an Augenarbeit als in anderen Foren.

Freundlichen Gruß

Rainer


Sommerkind Offline




Beiträge: 51

10.04.2006 01:59
#7 Apropos... Antworten
... ganz unbemerkt von unseren nördlichen Nachbarn ist ein ähnlicher Streit auch bei uns in Sicht. Immerhin sah sich die Informationsleitung von MeteoSchweiz anlässlich des Tags der Meteorologie bemüssigt, die Aussage des DWD betreffend Single Voice Prinzip in einem ziemlich ähnlichen Wortlaut zum Besten zu geben.

Heute ist für mich der Tag gekommen, darauf zu reagieren. Aber lest selbst:
http://www.meteoradar.ch/forum/showthread.php?id=3858 (8. Beitrag)

Zur Information die erwähnten Warnstufen von MeteoSchweiz:

In Antwort auf:
Gelb: Ereignis tritt 2 - 10 Mal pro Jahr auf (pro Region)
Es wird eine gefährliche Wetterentwicklung erwartet mit Wettererscheinungen, die am Rand des für die Jahreszeit üblichen Intensitätsbereiches liegen.

Orange: Ereignis tritt einmal in 1 - 3 Jahren auf
Es wird eine gefährliche Wetterentwicklung erwartet mit Wettererscheinungen von ungewöhnlicher Stärke.


Grüsslis
Fabienne
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