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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 902 mal aufgerufen
 Politik & Wahrheit
Rainer Offline



Beiträge: 48

15.02.2006 21:50
"Veröffentlichung unerwünscht" Antworten

...und da wundern wir uns doch gelegentlich, warum diese Iraker und dergleichen keinen Spaß verstehen und immer behaupten, da sei ausser Doppelmoral noch mehr im Bush....

Übrigens, ich weiß noch recht gut, wie wir in den sechziger Jahren unsere Elterngeneration doch recht bohrend und auch vorwurfsvoll fragten, ob sie denn wirklich nix von den KZs der Nazischergen gewußt hätten.

Rainer

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SPIEGEL ONLINE - 15. Februar 2006, 16:30
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,401095,00.html
Abu-Ghureib-Skandal

Australisches Fernsehen zeigt bislang unbekannte Folterbilder

Ein australischer TV-Sender hat bislang unbekannte Folterfotos aus dem berüchtigten Gefängnis Abu Ghureib in Bagdad veröffentlicht. Auf den Aufnahmen aus dem Jahr 2003 sind getötete und misshandelte irakische Gefangene zu sehen.

Sydney/Washington - Die bisher unveröffentlichten Bilder über grausame Foltermethoden der US-Armee im irakischen Gefängnis Abu Ghureib könnten die wegen des Karikaturenstreits herrschenden Spannungen zwischen der muslimischen Welt und westlichen Staaten weiter verschärfen. Der australische Fernsehsender SBS zeigte heute bislang unbekannte Fotos von Folterungen irakischer Gefangener, die nach Angaben des Senders im Jahr 2003 in dem berüchtigten Gefängnis entstanden - also zu der Zeit, als auch die bislang bekannten Misshandlungsfotos entstanden waren. Die US-Regierung kritisierte die Veröffentlichung.

Die Bilder zeigen getötete und schwer verwundete Menschen, die dem Sender zufolge Opfer von US-Soldaten und US-Aufsehern waren. Nach Angaben eines US-Offiziers wurden in Abu Ghureib wiederholt auch Kinder von Häftlingen misshandelt.

"Dies sind Fotos, welche die US-Regierung nicht gezeigt wissen möchte", kündigte der Moderator der SBS-Sendung "Dateline" die Übertragung an. Die neuen Bilder belegten, dass das Ausmaß der Misshandlungen in Abu Ghureib "weit schlimmer als bisher bekannt" gewesen sei. Auf einem der Bilder ist ein Mann mit durchgeschnittener Kehle zu sehen. Andere zeigen einen Gefangenen mit schweren Kopfverletzungen, einen weiteren Mann, der offenbar mit Fäkalien bedeckt ist, und einen nackten Mann, der kopfüber an einem Etagenbett aufgehängt ist. Standbilder aus einer Videoaufnahme zeigen eine Gruppe nackter und offenbar masturbierender Männer.

Auf einigen Fotos ist auch die US-Soldatin Lynndie England zu sehen, die wegen des im Frühjahr 2004 bekannt gewordenen Folterskandals im Herbst 2005 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Ein Foto von England, auf dem sie einen nackten und am Boden liegenden Häftling wie einen Hund an der Leine hielt, war damals um die Welt gegangen. Auch Englands damaliger Lebensgefährte Charles Graner soll auf den neuen Fotos zu sehen sein. Er war im vergangenen Jahr wegen der Misshandlung irakischer Häftlinge zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

US-Kongress informiert

Nach Angaben von "Dateline" wurden die neu gesendeten Bilder bereits 2004 Mitgliedern des US-Kongresses gezeigt. Dass sie existierten war insofern bekannt, nur veröffentlicht waren sie noch nicht. Diese Abgeordneten seien angesichts des darin gezeigten "Horrors" der Folterungen in Abu Ghureib schockiert gewesen. Eine SBS-Sprecherin wollte nicht sagen, wie der Sender zu den Bildern gelangte. In den USA seien sie wegen eines laufenden Rechtsstreits noch nicht veröffentlicht worden.

SBS-Produzent Mike Carey sagte, sein Sender habe Hunderte von Aufnahmen erhalten. "Die Bilder enthüllen zusätzlich den verbreiteten Missbrauch, einschließlich Mord, Folter und sexuelle Erniedrigung." Es sei wichtig, die Aufnahmen zu veröffentlichen, damit die Menschen verstünden, was sich in Abu Ghureib zugetragen habe.

Eine Sprecherin der US-Bürgerrechtsorganisation ACLU sagte dem Sender, sie hoffe, dass die Ausstrahlung der Bilder in Australien die US-Regierung bewegen werde, in dem Skandal auch ranghohe Militärvertreter zur Verantwortung zu ziehen. Die USA kritisierten die Veröffentlichung der Aufnahmen. Dies würde die Situation nur weiter aufpeitschen und unnötige Gewalt in der Welt verursachen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Bryan Whitman. Die Vorfälle in dem Gefängnis seien bereits vollkommen untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen worden.

Unteroffizier berichtet von Kindesmisshandlungen

Nach Angaben eines US-Militärs wurden in Abu Ghureib auch Kinder misshandelt, um Häftlinge zum Reden zu bringen. Das Verfahren sei beispielsweise angewendet worden, um den irakischen General Hamid Sabar unter Druck zu setzen, sagte Unteroffizier Samuel Provance gestern vor einem Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Der 16-jährige Sohn des Generals sei festgenommen worden, ohne dass gegen ihn Vorwürfe vorlagen. Dann sei er vor im Beisein des Vaters mit Eiswasser bespritzt worden. Außerdem sei er in einem Gefängnistrakt eingesperrt worden, der für Vergewaltigungen von Häftlingen berüchtigt gewesen sei.

Derartige Misshandlungen Jugendlicher seien in dem Gefängnis üblich gewesen, sagte Provance. Im Falle Sabars habe dies jedoch nicht die erwünschte Wirkung erzielt. Der General sei nach der Misshandlung seines Sohnes so stark mitgenommen gewesen, dass er nicht mehr zu einer Aussage in der Lage war.

Die USA sind derzeit auch wieder wegen Foltervorwürfen im US-Lager Guantanamo auf Kuba unter Druck. Schon vor der geplanten Veröffentlichung sorgte ein Bericht für diplomatische Spannungen, in dem fünf Uno-Beobachter den USA übermäßige Gewaltanwendung gegenüber den Häftlingen vorwerfen und eine Schließung des Lagers fordern. Washington wies die Vorwürfe am Dienstag als "haltlos" zurück mit der Begründung, die Berichterstatter hätten das Lager nicht selbst besucht. Der Bericht sollte im Lauf der Woche veröffentlicht werden.

phw/AFP/dpa/Reuters

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GunnarDA Offline



Beiträge: 61

16.02.2006 01:32
#2 RE: "Veröffentlichung unerwünscht" Antworten

Es wäre begrüßenswert (wahrscheinlich ist dies aber nicht), wenn auch jene Grausamkeiten im Schulunterricht diskutiert würden. Über Vergangenes zu dozieren ist natürlich bequemer (aber ebenso notwendig)...

Gruß,
Gunnar

Rainer Offline



Beiträge: 48

17.02.2006 00:45
#3 RE: "Veröffentlichung unerwünscht" Antworten

Wenigstens wird die Frage des US-Konzentrationslagers nun vom EU-Parlament und der UN ernsthaft diskutiert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,druck-401418,00.html


Von unserer Bushkriecherin Merkel ist dazu allerdings nur zu vernehmen, dass da vielleicht doch besser irgendwann evtl. in der Zunkunft.... na ja, sind ja unsere Freunde...

Übrigens: Wenn sich Schulunterricht nur mit Vergangenem beschäftigt, dann wäre es ja langsam an der Zeit, sich mit der "bleiernen Zeit" bei uns zu beschäftigen - da gab es bei uns unter einer SPD-Regierung nach den Kriterien der UN-Menschenrechtskommission ebenfalls Folter. Und zwar keineswegs als Einzelfall, ganz offiziell.

"Wer aus der Geschichte nicht lernen will ist dazu verdammt sie nochmals durchzumachen."

Rainer

GunnarDA Offline



Beiträge: 61

17.02.2006 02:24
#4 Ergänzend... Antworten

Auch hier muss aufgeräumt werden:

http://makeashorterlink.com/?S5E0258AC

Gruß,
Gunnar

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